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Kind und Hund von Claudia Goldner In der Werbung von Rassehundezüchtern, in Hundebüchern und Hundezeitschriften steht immer wieder zu lesen, diese oder jene Hunderasse sei besonders "kinderlieb". Gleich vorneweg: solches Rassemerkmal gibt es nicht. Hunde jeder Rasse und jeder Mischung sind kinderlieb, wenn sie gute Erfahrungen im Zusammenleben mit Kindern machen. Und dafür sind die Eltern verantwortlich. Sie müssen dafür sorgen, dass das Zusammenleben von Kind und Hund für alle Beteiligten erfreulich verläuft. Egal ob das Kind zuerst da war und der Hund später hinzukommt oder umgekehrt. Im Übrigen: Säuglinge und Kleinkinder dürfen NIE mit einem Hund alleine gelassen werden, egal, wie brav dieser ansonsten ist. Konsequenz ist bekanntlich das A und O im Umgang mit Hunden. Innerhalb einer Familie ist es jedoch schwierig, bestimmte Grundregeln dem Hund gegenüber durchzusetzen, wenn diese vom Kind ständig dadurch unterlaufen werden, dass es als aus der Sicht des Hundes "nicht-ranghöheres" Familienmitglied diesen nicht unterworfen ist. Die Rudelführer, das heißt: die Eltern entscheiden, wer was darf, nicht der Hund. Es ist im übrigen unerheblich, ob oder in welchem Umfang der Hund dem Kind gehorcht. Hunde sehen Kinder innerhalb ihrer Bezugsgruppe auf der Rangebene von Wurfgeschwistern, die Folgsamkeit ihnen gegenüber ist eher gering. Wichtig ist, dass das Kind, seinem Alter entsprechend, die von den Eltern praktizierte Form des Umgangs mit dem Hund mitträgt. Anweisungen muss es nicht erteilen können. Wird der Hund artgerecht gehalten, das heißt: wird er regelmäßig gefüttert und ausgeführt, hat er einen eigenen Schlafplatz, wird mit ihm gespielt, kann er ungestört fressen, so lernt das Kind den richtigen Umgang mit dem Tier quasi "von selbst". 11 Regeln im Umgang mit Hunden, die dem Kind zur Selbstverständlichkeit werden müssen. Werden sie eingehalten, ist das Schnapp- oder Beißrisiko äußerst gering. Ein Hund ist ein prima Kumpel, ABER: ● Man darf ihn nicht an den Ohren oder am Schwanz ziehen! ● Wenn er auf seinem Platz liegt, darf er nicht gestört werden! ● Er darf niemals beim Fressen gestört werden. Finger weg vom Futternapf! ● Beim Spielen den Zähnen des Hundes nicht zu nahe kommen! Hunde jagen und fangen gerne. Dabei kann es passieren, dass aus Versehen danebengezwickt wird. Im Umgang mit fremden Hunden gilt: ● Egal, wie niedlich ein Hund aussieht: man darf ihn nicht einfach anfassen! Immer vorher erst den Besitzer fragen! Und auf jeden Fall den Hund ausgiebig an der Hand schnuppern lassen, bevor man ihn anfasst. Ein angeleinter fremder Hund darf grundsätzlich nicht angefasst werden. ● Alles vermeiden, was der Hund als Bedrohung auffassen könnte! Also keine Drohgebärden, nichts nach ihm werfen, Geschrei unterlassen! ● Dem Hund nicht direkt in die Augen starren! Das Sich-in-die-Augen-schauen ist unter Hunden ein wichtiges Mittel zur Rangordnungsklärung. Man starrt einander so lange an, bis einer wegsieht und sich damit "unterwirft". Will keiner nachgeben, wird gekämpft. ● Raufende Hunde nie alleine zu trennen versuchen! Ein kämpfender Hund beißt alles, was ihn im Kampf behindert. Zum Trennen zweier Kämpfer sind zwei erwachsene Personen nötig: die Hunde werden an den Hinterbeinen voneinander weggezogen. ● Nie vor einem Hund davonlaufen! Jeder Hund hat einen Jagdinstinkt, der eine mehr, der andere weniger. Wenn sich etwas schnell von ihm entfernt, muss er hinterherlaufen. ● Wenn ein Hund tatsächlich angreift - nicht bewegen! Die meisten Hunde wollen nur festhalten. Will man den Arm wegziehen, reizt das das Tier, fester zuzupacken. Ein bewegungsloses Objekt ist uninteressant. ● Nie mit einem fremden Hund spielen! Mit einem unbekannten Tier kann es schnell zu Mißverständnissen kommen. Ansonsten ist grundsätzlich ein professionelles Hundetraining anzuraten, wenn ein Kind zu einem Hund kommt oder ein Hund zu einem Kind. Am besten mit Hund UND Kind. Und nur bei einem Trainer oder einer Trainerin, dem/der man ohne Bedenken auch sein Kind überlassen würde: Hundeplätze, auf denen Kasernenhofton herrscht, sind unbrauchbar.
*** Januar 2005
Ein Kinderkompass-Hinweis auf das sehr besuchenswerte Hörgertshausener Heimatmuseum findet sich hier: www.kinderkompass.de/museum/heimatmuseum-hoergertshausen.html
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